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Sabotage
per eMail?
1500
unaufgeforderte eMails auf einmal? Unwahrscheinlich?
Der
reale, aktuelle Fall von e-mail-Sabotage geschildert von Dr. Héctor
Epelbaum, Konstanz & Romanshorn
Online:
25.Jan´02
- Update: 11.
Feb´02
Eine
philippinische Firma versandte Anfang Ende Januar 2002 Millionen von eMails
mit der Adresse des Berichterstatters als Absender. Viele Empfänger
haben keine gültige Adresse. Diese eMails gehen zum vermeintlichen
Absender "zurück".
Der
Tag beginnt mit der Belästigung und der zeitraubenden Arbeit, 1200
eMails zu lesen. Im Laufe des Tages regnet es weitere eMails dieser Art.
Sie addieren sich auf über 1500. Die tatsächlich von Geschäftspartnern
geschickten eMails befinden sich zwischendrin. Somit wäre es schädlich,
pauschal alle eMails zu löschen. Kostbare Zeit muss unweigerlich
für das Löschen investiert werden. Glücklicherweise wurden
die eMails nicht unterwegs mit einem LapTop plus analogem Modem abgeholt.
Weitere dieser Sabotage-eMails gingen an den folgenden Tagen ein.
Ein Anwalt wurde eingeschaltet, uns über eigene Abwehrmöglichkeiten
zu informieren, die rechtliche Lage zu erkunden, über Cyber-Terrorismus
und Datensicherheit nachzudenken. Was sollte man tun?
Ins
Detail --So
ist es geschehen:
- Eine
eMail Adresse zu fälschen ist einfach. Lediglich die Absenderadresse
muss durch die des vermeintlichen Absenders ersetzt werden. Die Fälscher
verwenden für den Versand einen nicht genügend abgesicherten
Server, d.h. einen Open-Gate-Mail-Server. Es gibt sehr viele solcher
eMail Server. Zahlreiche Dienste, die kostenlose eMail-Leistungen anbieten,
funktionieren über Open-Gate-Mail- Server.
- Die
Fälscher wären unklug, wenn sie Millionen von eMails in kurzer
Zeit durch einen einzigen Mail-Server versenden würden. Deshalb
verteilen sie die Aufgabe weltweit auf mehrere Server. Wir erhielten
z.B. viele eMails, die über kroatische, russische, japanische,
koreanische, amerikanische und französische Server versendet wurden.
- Die
tatsächliche Absenderadresse ist für Experten feststellbar.
Wir konnten unseren Service -Provider direkt ansprechen und uns sowohl
auf einen motivierten als auch fachlich kompetenten Mitarbeiter wenden
- kein Call Center! Als Ergebnis der detektivischen Arbeit konnte die
Absenderadresse des Saboteurs und die der missbrauchten Zwischenstationen
ermittelt werden. Somit konnten wir die jeweiligen Provider auf den
Missbrauch aufmerksam machen, in der Hoffnung, zukünftig vor solcher
Sabotage geschützt zu werden.
Wie
sieht die rechtliche Lage aus?
Unsere
Adresse wurde gefälscht und missbraucht. Der Markt hat drei verschiedene
Massenmeldungen erhalten, als ob wir Sie versendet hätten. Es handelte
sich um eine bekannte Droge für die Steigerung der sexuellen Potenz,
um erregende Telefongespräche mit "geilen" Schönheiten
anzubieten, günstige Verbrauchsmaterialien für EDV-Drucker und
wie man Millionär innerhalb von Stunden werden kann...
Die
Einleitung rechtlicher Maßnahmen hätte bedeutet:
- Anwalt
engagieren;
-
Klage in den jeweiligen Ländern erheben;
-
Prozess anstreben. Es würden hohe Kosten entstehen bei ungewissem
Ausgang. Wir haben uns für eine pragmatische Haltung entschieden.
(und deshalb werden wir nicht handeln. - Ist es klug, dem Störer
diese Information zukommen zu lassen? Er wiegt sich in Sicherheit!)
Das
Internet ist zwar kein rechtsfreier Raum, dieser Fall jedoch zeigt, warum
die vorhandenen Gesetze nicht anwendbar sind.
Angriffe
ohne direktem Zusammenhang zum sabotierten Unternehmen sind möglich:
Wir wurden nicht gezielt gewählt. Ein Grund ist nicht erkennbar.
Traf uns ein Zufall?
Cyber-Terrorismus
-- Was sollten Sie in einer ähnlichen Situation tun?
- Setzen
Sie einen relativ schnellen Rechner mit einer schnellen Anbindung an
das Internet ein.
- Sind
die unaufgeforderten eMails groß, enthalten sie Bilder, können
Sie den Provider bitten, diese eMails für Sie zu löschen.
Achtung: Darunter könnten sich "echte" Mails befinden!
Nicht pauschal löschen lassen!
- Die
Filter-Funktion Ihres eMail Programms analysiert einkommende eMails
z.B. nach der Absenderadresse und leitet die Mails automatisch z.B.
in den Papierkorb.
- So
setzen Sie diese Funktion ein:
- Laden
Sie einige der Stör-eMails und unterbrechen Sie das eMail Programm.
-
Integrieren Sie in die Filterfunktion die Adressen der gerade angekommenen
eMails.
-
Holen Sie weitere eMails und unterbrechen Sie das eMail Programm.
- Wiederholen
Sie den zweiten Schritt, wenn notwendig.
- Prüfen
Sie, ob Ihr Provider behilflich ist, die Absender und die Zwischenstationen
zu ermitteln. Dies ist zugleich ein Test für die Kompetenz
und Kundenorientierung Ihres Providers!
- Lassen
Sie von Ihrem Rechtsanwalt an die Fälscher eine ernste Warnung
schicken, mit dem Hinweis, dass Kopien dieses Schreibens an wichtige
andere Adressen gesandt wurden. Damit erkennen diese, dass sie identifiziert
worden sind. Die Fälscher müssen wissen, dass sie sich einer
Gefahr aussetzen, wenn sie Ihre Adresse oder andere Adressen in ähnlicher
Weise einsetzen Machen Sie die Zwischenstationen auf den Missbrauch
aufmerksam.
-
Rache hilft nicht. Schonen Sie Ihre Zeit.
Datensicherheit:
Öffnen
Sie niemals solche eMails. Beobachten Sie sie, ohne sie zu öffnen.
Achtung: wenn
eine eMail versendet wird, kommt sie mit Sicherheit beim Empfänger
an. Hat man z.B. eine nichtexistierende Adresse angegeben, kommt die
eMail zurück. eMails gehen nicht verloren! eMails können aber
ungesehen bleiben, z.B. wenn man mehrere Hunderte auf einmal empfängt.
Die
Wahrscheinlichkeit, dass auch Sie solchen Angriffen ausgesetzt werden,
ist sicher gering, so gering wie die Möglichkeit, dass bei Ihnen
Feuer ausbricht. Dennoch schützen Sie sich und ihr Eigentum vorbeugend
vor einem Brand. Also sollten Sie an alle Stellen Ihres Unternehmens Weisungen
erteilen, wie diese sich im Falle solcher eMail-Sabotage zu verhalten
haben.
Ergänzende
Empfehlungen, Links und Beispiele:
- MSNBC:
Tracking spam to the source.
Finding
firms behind junk e-mail is harder than just deleting.
by
Stacy Forster, The Wall Street Journal. Feb. 7, 2002
- Legale
spy-software wird von Ad-aware von http://www.lavasoft.de
gelöscht.
"Ad-aware
is a free multi spyware removal utility, that scans your memory,
registry
and hard drives for known spyware components and lets you remove
them safely."
- "Die
AntiVir Personal Edition ist für den privaten (individuellen,
nicht-kommerziellen)
Einsatz kostenfrei!" http://www.free-av.de/
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